12 Fallen beim Coachen im Job – und wie Du sie vermeidest

August 25, 2025

12 Fallen beim Coachen im Job - und wie Du sie vermeidest (Cover)

Dieser Blogartikel bezieht sich auf meine Podcastepisode #48.
Kannst Du hier gleich anhören:

Fallen beim Nutzen von Coaching im Unternehmen - und wie Du sie vermeidest

Coachingbasiertes Arbeiten macht im beruflichen Alltag oft sehr viel Sinn. Doch es lauern auch Fallstricke. In diesem Artikel erfährst Du zusammenfassend etwas über die wichtigsten Fallen und wie Du sie sicher umgehst - um Coaching professionell und wirkungsvoll für Dich und Dein zu Team nutzen.


Kann ich als Führungskraft Coach meiner Mitarbeiter:innen sein?

Nein, das kannst Du nicht. Du kannst als Führungskraft Coaching-Tools nutzen. Trotzdem bleibst Du in der Führungsrolle. Manchmal machen coachingbasierte Gespräche Sinn, manchmal jedoch erwarten Mitarbeitende klare Entscheidungen und keine Coachingmethoden. Entscheide immer bewusst, wann Coaching passt und wann Führung gefragt ist.


Kann ich Coaching als „Geheimwaffe“ nutzen?

Nein, auf gar keinen Fall. Wenn Du Coaching einsetzt, um Menschen in Deine Richtung zu beeinflussen, missbrauchst Du die Methode und verspielst sehr schnell jegliches Vertrauen. Coaching soll Entwicklungsräume öffnen und Eigenverantwortung stärken. Manipulation hat im Coaching keinen Platz. Deine innere Haltung von Respekt ist entscheidend.


Reicht es nicht aus, ein paar Tools zu kennen?

Nein, das tut es nicht. Methoden müssen zur Situation und zur Person passen, zu den Zielen, zum Zeitrahmen und zum Gesamtsetting. Es ist wichtig, die Situation einzuschätzen um Methoden bewusst zu nutzen. Ein Abspulen von gelernten Werkzeugen ist keine Coaching.


Soll ich in jedem Gespräch Coaching nutzen?

Eine Haltung von Augenhöhe, Wertschätzung - und ja, tatsächlich auch Ergebnisoffenheit (was eine typische Coachinghaltung kennzeichnet), macht Sinn in jedem Gespräch. Denn Dein Gegenüber ist immer verantwortlich für sein/ihr eigenes Tun und Denken - ob es Dir passt, wie genau das aussieht oder nicht. Ob Du jedoch ein coachingbasiertes Gespräch anbietest, ist eine andere Frage.


Warum ist Transparenz im Coaching essenziell?

Es macht keinen Sinn und untergräbt unter Umständen Vertrauen, wenn Du jedes Gespräch in ein Coaching verwandelst. Nicht jede:r will oder braucht Coaching. Mach Dir klar und verabrede mit Deinem Gegenüber, was aktuell wirklich gebraucht wird. Unklare Ziele und fehlende Absprachen führen zu Unsicherheit. Rolle und Ablauf müssen für alle verständlich sein.


Kann ich nicht einfach meine Lösungen anbieten?

Kannst Du machen, hat aber nichts mit Coaching zu tun. Deine Lösungen sind Deine Lösungen und können für Dein Gegenüber unbrauchbar sein. Wenn Du eigene Erfahrungen im Coaching in den Vordergrund stellst, berätst oder lehrst Du. Damit stärkst Du in der Regel nicht den Entwicklungsraum für Dein Gegenüber.


Kann ich meine Mitarbeiter:innen oder Kolleg:innen therapieren?

Auf gar keinen Fall. Bei tiefergehenden Krisen kannst Du vielleicht ein hilfreiches Gespräch führen, aber auf gar keinen Fall versuchen zu "therapieren". Selbst wenn es Deiner Fachkompetenz entspräche, entspräche es nicht Deiner Rolle als Führungskraft oder Kolleg:in. Wenn Du eine Coachingausbildung gemacht hast, kennst Du auch Deine Grenzen in der Coachrolle.

Für Situationen, in der therapeutische Begleitung sinnvoll sein könnte, sind Fachleute da, an die Du verweisen kannst. Professionelle Abgrenzung und Verweis an passende Stellen schützen alle Beteiligten. Übernimm auf gar keinen Fall therapeutische Verantwortung.


Reicht es aus, wenn ich einmal alles erkläre?

Coaching ist nicht: erklären. Coaching und coachingbasiertes Arbeiten besteht zu einem großen Teil aus aktivem Zuhören. Wenn Du selber keinen inneren Raum zum Zuhören hast - vielleicht weil Du zwischen Tür und Angel agierst oder weil ein großer Arbeitsdruck herrscht, vertage lieber ein Gespräch.

Schaffe für beide Seiten Luft für echtes Zuhören und gemeinsames Nachdenken.


Wie halte ich die Wirkung von coachingbasierten Gesprächen nach?

a) Indem Du später nachfragst, was aus dem Gespräch geworden ist. Ob es nachgehallt hat, ob es hilfreich war, ob und was es verändert hat. Achte auf Deine Formulierung und schätze ein, wie diese bei Deinem Gegenüber ankommt. Vermeide Stress und den Druck, "gewünschte Antworten" geben zu müssen.

b) Frage auch aktiv nach Feedback, so dass Du Deine eigenen Verhaltensmöglichkeiten weiter entwickeln kannst: was genau geholfen hat, was sich Dein Gegenüber für das nächste Mal wünschen würde.


Was ist bei coachingbasierten Gesprächen im Unternehmen zu beachten?

Beachte, dass sich coachingbasierte Gespräche im Unternehmen immer innerhalb bestimmter Strukturen und Hierachien abspielen. Die sich in Zukunft verändern können genauso wie die Rollen aller Beteiligten.

Vorsicht und Zurückhaltung Deines Gegenübers angesichts des Rahmens können sehr berechtigt sein - besonders, wenn die Unternehmenskultur insgesamt nicht von Wertschätzung und Respekt geprägt ist.

Coachingbasierte, vertrauensvollen Gespräch machen nur Sinn, wenn Mitarbeitende sicher sind, dass Coaching nicht gegen sie verwendet wird.


Ist ein einmaliges coachingbasiertes Gespräch genug?

Kommt drauf an, worum es gehen soll und was das Ziel ist. Eine konkrete Fragestellung mag schnell gelöst werden können. 

Nachhaltige Veränderungen benötigen jedoch Zeit. Entwicklung ist ein Prozess. Wenn Du mit einer Coachinghaltung unterwegs bist, wirst Du darin auch über längere Zeiträume unterstützen können.

Fazit:

Wenn Du Coaching gelernt hast und die Fallen kennst und bewusst vermeidest, kannst Du Coaching wirkungsvoll und professionell im Arbeitsalltag nutzen. Hier kannst Du Dir eine Zusammenfassung herunterladen. Wichtig: reflektiere Deine Rolle regelmäßig.

Dabei hilft Supervision.

Wenn Du Deine Arbeit mit Coaching reflektieren möchtest, schau Dir unsere CoachingWerkstatt an:

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Margot Böhm geradeaus

Über die Autorin

Margot Böhm

Margot Böhm ist Inhaberin des coaching.zentrum Sylt. Sie ist diplomierte Erziehungswissenschaftlerin (Erwachsenenbildung), SeniorCoach und LehrCoach (DCV) sowie behördlich geprüfte Darstellerin für Clowntheater und Komik.

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