Die Macht der Redeanteile

Dezember 20, 2024

Redeanteile

Dieser Artikel bezieht sich auf Episode 12 meines Podcasts.
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Sprichst Du lieber oder hörst Du vorzugsweise zu?
Redeanteile im Coaching und anderso

Hast Du Dich schon einmal gefragt, wie Coaching sich von anderen Gesprächsformen unterscheidet – vor allem, wenn es um die Verteilung der Redeanteile geht? Vielleicht hast Du erlebt, dass manche Gespräche regelrechte Monologe werden, während andere Dir den Raum geben, selbst zu sprechen und nachzudenken. Im Coaching ist Letzteres entscheidend. In diesem Artikel erfährst Du, warum die Verteilung der Redeanteile wichtig ist, wie sie wirkt und wie Du die Balance findest, die zu Dir und Deinem Gegenüber passt.

Dein Coaching: Wer sollte sprechen?

Stell Dir ein typisches Coaching-Szenario vor. Wer redet mehr: der Coach oder die Coachee? Genau, es ist die Coachee – die Person, die ins Coaching kommt. Warum? Weil es im Coaching darum geht, der Coachee Raum zu geben, eigene Gedanken zu ordnen und neue Perspektiven zu entwickeln. Dein Job als Coach ist es, Fragen zu stellen, Impulse zu geben und den Prozess zu begleiten. Lange Monologe? Gehören hier nicht hin.

Das klingt einfacher, als es oft ist. Gerade, wenn Dein Gegenüber eine Pause macht, kann es verlockend sein, weiterzureden: noch eine Frage hinterherzuschieben, eine Aussage zu erläutern oder gar die Stille mit Erklärungen zu „füllen“. Aber hier ist ein wichtiger Punkt: Pausen gehören dazu. Sie sind der Raum, in dem Deine Coachee nachdenkt, nachspürt und Antworten findet.

Deine Aufgabe ist es, die Stille auszuhalten – auch wenn es sich manchmal ungewohnt anfühlt. Coaching ist keine Predigt, kein Vortrag und auch kein Podcast.

Andere Formate, andere Redeanteile

Es gibt andere Kontexte, in denen es völlig in Ordnung ist, mehr zu reden.


Fachberatung

In der Fachberatung liegt der Fokus oft darauf, Wissen zu vermitteln. Hier erklärst Du komplexe Zusammenhänge, beantwortest Fragen und stellst sicher, dass Dein Gegenüber die Informationen wirklich versteht. Ein höherer Redeanteil Deinerseits macht meistens Sinn.


Mentoring

Auch im Mentoring wirst Du mehr Redeanteil haben. Geschichten, Erfahrungen und Lösungsvorschläge spielen eine größere Rolle. Dabei inspirierst Du die andere Person durch Deine Sichtweisen und Tipps.

Im Coaching ist jedoch weniger mehr. Hier geht es darum, anzuregen, statt vorzulegen.

Welche Wirkung willst Du erzielen?

Redeanteile bestimmen, wie ein Gespräch wahrgenommen wird. Wenn Du viele Fragen stellst, regst Du Dein Gegenüber zur Eigenarbeit an. Bei langen Monologen bleibt wenig Raum für eigene Gedanken, und Dein Gegenüber wird eher konsumieren, als selbst aktiv zu werden.

Darum ist es wichtig, dass Du Dir bewusst machst, welche Wirkung Du erzeugen willst. Möchtest Du jemanden zum Nachdenken anregen? Möchtest Du inspirieren? Hast Du einfach Lust, Geschichten zu erzählen und genießt es, im Mittelpunkt zu stehen? Oder ist es eine Situation, in der Du einfach den Raum halten möchtest, damit jemand anderes sich wohl und gehört fühlt?

Das gilt nicht nur für den professionellen Kontext, sondern auch für private Gespräche. Zum Beispiel bei Familienfeiern oder Treffen mit Freund:innen. Es kann spannend sein, hier mal zu beobachten, wer eigentlich wie viel redet und wie sich das anfühlt.

Deine Stellschrauben für ausgewogene Gespräche

Vielleicht kennst Du beide Seiten: Entweder bist Du die Person, die den Gesprächston angibt und oft redet, oder Du bist jemand, der viel zuhört. Beide Rollen haben ihren Platz – und beide können je nach Situation angepasst werden. Hier ein paar Tipps:

Wenn Du viel redest:

  • Stell Fragen. Eine einfache, aber wirksame Strategie, um Deinem Gegenüber mehr Raum zu geben.
  • Mach Pausen. Gib anderen die Möglichkeit, einzusteigen.
  • Übe Dich im aktiven Zuhören. Höre nicht nur, was gesagt wird, sondern frage bei Bedarf nach.

Wenn Du wenig redest:

  • Nutze die Lücke. Warte auf Pausen und bring dann Deine Gedanken ein.
  • Sprich es an. Wenn jemand permanent redet und Dir wenig Raum lässt, kannst Du das freundlich thematisieren. Humor kann dabei helfen.
  • Verlasse die Situation. Wenn es Dir zu viel wird, zieh Dich zurück – vor allem, wenn das Gespräch nicht wichtig ist.


Fazit: Balance ist alles

Ob in professionellen oder privaten Kontexten – Gespräche gelingen, wenn sich beide wohlfühlen. Dazu gehört es, die eigene Wirkung zu reflektieren und bewusst zu steuern: Willst Du inspirieren, erörtern oder einfach nur da sein?

Wenn Du dieses Bewusstsein mit in Deine Gespräche nimmst, wirst Du nicht nur selbst Klarheit gewinnen, sondern auch Deinem Gegenüber den Raum geben, der gerade gebraucht wird. Probier es aus! Die nächste Gelegenheit kommt vielleicht schneller, als Du denkst – und wer weiß, vielleicht überraschst Du nicht nur andere, sondern auch Dich selbst.



PS: Wenn Du vor einer Entscheidung stehst -  wenn Du klären willst, wie es für Dich weitergeht - wenn Du Deine Gedanken sortieren möchtest - dann komm zu uns an Meer.
Lass Dir den Wind um die Nase wehen und komm Dir selber mit kreativen Methoden auf die Spur. 
Gönn Dir ein Auszeit-Coaching auf Sylt – ein Geschenk an Dich selbst, um zu schauen, was in den Flügeln Deines Lebens noch so wartet.

Mehr Infos hier. Termine für 2025 sind buchbar bis zum 6. Januar 2025!

Ich freu mich auf Dich.

Über die Autorin

Margot Böhm

Margot Böhm ist Inhaberin des coaching.zentrum Sylt. Sie ist diplomierte Erziehungswissenschaftlerin (Erwachsenenbildung), SeniorCoach und LehrCoach (DCV) sowie behördlich geprüfte Darstellerin für Clowntheater und Komik.

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