Diese Frage ist eine Zuspitzung der Frage nach meinen Werten. „Heilig“ trägt einen Hauch von etwas ganz ganz Besonderem, Verehrungswürdigen, „Absoluten“ in sich. Da es etwas Absolutes an sich in meiner Welt nicht gibt, stellt sich mir die Frage nach etwas „persönlich Absolutem“. Was ist mir heilig, wertvoller als wertvoll?
Kann ich das überhaupt alleine bedenken oder ist die Frage nach dem Heiligen eine gemeinschaftliche Sache? Heilig assoziiert auch Religion – erst eine Gemeinschaft macht bestimmte Menschen zu Heiligen.
Die Heiligen der katholischen Kirche werden am 1.11. verehrt und gefeiert. Personifiziertes Heiliges. Ich bin in einer katholischen Kleinstadt groß geworden, und als Kinder sind wir am 1.11. zum Friedhof gelaufen und haben den Toten Kerzen gebracht. Allen unseren Toten. Besondere „Heilige“ hatten wir nicht.
Jetzt sitze ich in einem evangelisch geprägten Bundesland an Allerheiligen am Schreibtisch. Hier ist heute kein Feiertag.
Wenn wir wüssten, was uns heilig ist, würden wir das, was uns heilig ist, vermutlich schützen. Möglicherweise können wir daraus Rückschlüsse ziehen: ist das, was wir schützen, das, was uns heilig ist?
Lohnt es sich darüber nachzudenken? Ich denke ja.
Die Beantwortung dieser Fragen würde unsere Aufmerksamkeit, unsere Energie und unser Engagement fokussieren. Persönlich und gemeinschaftlich.